TVT - Theologischer Verlag Tübingen
Buchumschlag Richard Gölz
Brennende Fragen unseres gottesdienstlichen Lebens
Ausgewählte Schriften und Vorträge
Herausgegeben von Bernhard Leube und Joachim Conrad
TVT-Medienverlag 2024
558 Seiten, 15 s/w-Abbildungen
Preis: 28,00 Euro
ISBN 978-3-929128-66-6




„Der Gölz“ ist das Chorgesangbuch, ...
das Richard Gölz (1887-1975), der erste Musikdirektor des Evangelischen Stifts in Tübingen (1928-1935), im Jahr 1934 herausgegeben hat. Es war bis in die 1970er-Jahre hinein stilprägend für die evangelischen Kirchenchöre des 20. Jahrhunderts. Dass Richard Gölz sich auch in einer Fülle von Aufsätzen und Vorträgen zu kirchenmusikalischen und liturgischen Fragen geäußert hat, ist hingegen so gut wie unbekannt.
Nun werden zahlreiche Aufsätze erneut und viele seiner Vorträge erstmals publiziert. Die beiden Herausgeber Bernhard Leube und Joachim Conrad haben in langwieriger Kleinarbeit die häufig an entlegener Stelle publizierten Aufsätze digitalisiert, die bisher unveröffentlichten Vortragsmanuskripte aus der Gabelsberger Kurzschrift übertragen lassen und alle Texte mit Anmerkungen versehen, die nicht nur die notwendigen Belege enthalten, sondern auch da und dort erschließen, was sich aus den Texten selbst nicht oder nicht mehr ergibt.
Pragmatisch und grundsätzlich behandelt Gölz in den 1920er- und 1930-Jahren im Sprachgewand seiner Zeit Fragen von Gottesdienst und Kirchenmusik. Aus den Überlegungen, die Gölz anstellt und den Forderungen, die er erhebt, ergeben sich in oftmals kantiger Klarheit kritische und substantielle Anregungen für die einschlägigen Diskussionen der Gegenwart. So äußert sich Gölz zum theologischen Verständnis und zur Gestaltung des Gottesdienstes, zu seinem Erlebnischarakter, er reflektiert die geistlichen Voraussetzungen von Gottesdienstreformen, die Bedeutung menschlicher Befindlichkeiten im Gottesdienst.
Mit der liturgischen Rolle der Gemeinde setzt er sich ebenso auseinander, wie mit dem Bedürfnis nach Anbetung, mit Sinn und Zustand des Singens im Gottesdienst. In theologischer Reflexion des kirchenmusikalischen Handelns arbeitet er die Wesensmerkmale geistlicher Musik heraus, stellt das Selbstverständnis des Liturgen zur Diskussion und hinterfragt die isolierte Wahrnehmung der Predigt sowie das bis heute ungeklärte Verhältnis von Predigt und Mahlfeier. In einer ganzen Artikelserie erschließt Gölz die liturgischen Erneuerungsbewegungen der 1920er-Jahre und die damals neue Dialektische Theologie um Karl Barth mit ihren gottesdienstlichen und kirchenmusikalischen Konsequenzen. Ein Aufsatz über die Kirchliche Arbeit Alpirsbach und Gölz‘ erstmals publizierter Bericht über seine Verhaftung, den Aufenthalt im „Hotel Silber“ in Stuttgart und im Schutzhaftlager Welzheim runden den Band ab.

Prof. Bernhard Leube, Jg. 1954, war bis 2020 Pfarrer im Amt für Kirchenmusik der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Dozent an der Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen.
Prof. Dr. Joachim Conrad, Jg. 1961, ist Gemeindepfarrer in Kölln-Saar, Lehrbeauftragter für Hymnologie und Liturgik in Saarbrücken, apl. Professor für Kirchengeschichte.




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